Lyrik nervt nicht ....
Die Schüler und Schülerinnen des E-Kurses der 8.5 haben sich am Ende der Lyrik-Einheit daran versucht, eigene Gedichte zu verfassen und diese in Form eines Poetry Slams vorzutragen.
Mit viel Herzblut und Freude sind sehr kreative Gedichte entstanden. Lea-Michelle Strenge und Lasse Stratmann sind dabei mit ihren Gedichten als Sieger hervorgegangen.
Die zwei Gedichte möchten wir Euch und Ihnen natürlich nicht vorenthalten. Es lohnt sich !!
Internet - Fluch oder Segen
Internet – Fluch und Segen ?!
Werde von meinem Handy geweckt am Morgen
Wische kurz die Augen, nehm es in die Hand ohne Sorgen
Ein Wisch mit dem Finger, die Nachrichten gecheckt
Wer hat wen auf WhatsApp, Facebook, Insta geneckt?
Dann schnell ins Bad den Timer des Handys gestellt
Zähneputzen, Duschen und anziehen - wie´s mir gefällt?
Noch frühstücken, weil Eltern es gut finden und sagen
Stundenplan: Bücher, Mappen, ich muss die Memofunktion fragen
Jacke an, „Ciao Mom“ die Hörer ins Ohr gedrückt und weg
An der Haltestelle, Bus da, einsteigen, Sitzplatz , ein enger Fleck
Aus meinem Kopfhörer klingt eine Melodie – höre ich sie?
Meine Augen sind offen, doch sehe ich die Menschen nicht
Treffe meine Freunde und Familie so gut wie nie
Ich denke, wo sind wir? Wann sehen wir das Licht?
Schule: Hektik, erste Stunde, Active Board auf on
„Internet ist für uns alle Neuland“ - was hab ich davon?
Keine Antwort, Laptop aufgeklappt, Google, www
Tausend Treffer, was ist wirklich wichtig? Oh weh!
Geklickt, gelesen, verworfen, gemerkt und herausgeschrieben
Auftrag erfüllt? Dem Lehrer geschickt, die Antwort ist offen geblieben.
„Wir lernen nicht für die Schule, sondern für´s Leben“
Sollten wir da nicht nach Nähe und Kommunikation streben?
Aus meinem Kopfhörer klingt eine Melodie – höre ich sie?
Meine Augen sind offen, doch sehe ich die Menschen nicht
Treffe meine Freunde und Familie so gut wie nie
Ich denke, wo sind wir? Wann sehen wir das Licht?
Am Nachmittag zu Hause, das Handy blinkt in einer Tour
Lese die Nachrichten und schreibe zurück was ne Tortur
Das Youtube Video als Empfehlung mehrfach gesehen
Gleich geteilt und schon ist es wieder um die Zeit geschehen
Hey, zum skypen klopft jetzt noch jemand an
Annehmen? Ablehnen? Es kommt drauf an…
Was ist mit der Verabredung zum Online-Spiel?
Es wird Abend, ich war fast am Ziel…
Aus meinem Kopfhörer klingt eine Melodie – höre ich sie?
Meine Augen sind offen, doch sehe ich die Menschen nicht
Treffe meine Freunde und Familie so gut wie nie
Ich denke, wo sind wir? Wann sehen wir das Licht?
Nach dem Essen fallen mir noch so viele Dinge ein:
Online: Bestellung, Lieferung erst in einer Woche! Gemein!
Noch einmal die Nachrichten und Emails durchgeschaut
Ach die Fotos, die ich suchte, sind in der Cloud!
Aus meinem Kopfhörer klingt eine Melodie – höre ich sie?
Meine Augen sind offen, doch sehe ich die Menschen nicht
Treffe meine Freunde und Familie so gut wie nie
Ich denke, wo sind wir? Wann sehen wir das Licht?
Im Zimmer ist´s nun dunkel, still ohne Lan
Ich frag mich, was hab ich am Tag getan?
Was habe ich wahrgenommen, was nicht?
Habe ich gesehen ein wirkliches Gesicht?
Gefangen in der virtuellen Welt
Während die reale Welt verfällt?
In meinem Kopf klingt eine Melodie – ich höre sie
Meine Augen sind geschlossen, die Menschen sind so nah
Will Freunde, Familie sehen, wie noch nie
Ich spüre das Licht und weiß alles ist wahr
Ein Fall aus der Schule – es hat bei mir gehallt:
Ein Mädchen wurde Opfer der Onlinegewalt
Was ist bloß los mit den Kollegen?
Es reicht nur noch zum aufregen!
Um zu mobben wird die Identität verschleiert
kein Gehalt, nur Gewalt –hab ich für mich „gereiert“
Verschleiert, verkümmert, einsam und immer dagegen
Kaum zu toppen – nicht zur Umkehr zu bewegen?
In meinem Kopf klingt eine Melodie – ich höre sie
Meine Augen sind geschlossen, die Menschen sind so nah
Will Freunde, Familie sehen, wie noch nie
Ich spüre das Licht und weiß alles ist wahr
So viele Möglichkeiten zu kommunizieren um die ganze Welt
Das gesprochene Wort, die Wahrheit und der Sinn verfällt
Ich höre immer lauter meine Melodie
und denke an die mir Wichtigen, wie nie
Denke, sie zu haben ist viel wert
lachen, reden, sehen bleibt anderen verwehrt
Auge in Auge ohne Web und Kurznachrichten
einfach verstehen darauf will ich nicht verzichten!
(von Lasse Stratmann)