- Gesche Wittkowski / Renja Popken
„Bilder deiner großen Liebe“ - Eine unvollendete Wanderschaft durch Verlorenheit und Empfindsamkeit
„Verrückt sein heißt ja auch nur, dass man verrückt ist, und nicht bescheuert.“ Mit diesen Worten beginnt das nach der Bühnenfassung von Robert Koall inszenierte Stück. Ein Stück, das auf Wolfgang Herrendorfs Fragmenten basiert, deren Titel er erst kurz vor seinem Tod festlegte.
Als wir, die Theater-AG, am 27.10.2018 das TheOs besuchten, um die Inszenierung des unvollendeten Romans zu sehen, waren unsere Erwartungen hoch. Viele von uns kannten bereits Herrendorfs Roman „Tschick“ und damit auch den Charakter Isa, der in „Tschick eine Nebenfigur einnahm. In „Bilder deiner großen Liebe“ wird Isa zur Hauptfigur.
Das Stück erzählt in skizzenhaften Fotografien von Isa und dem Leben im Allgemeinen. Isa, die einer psychiatrischen Anstalt entflohen, barfüßig und ziellos durch Wälder, Ortschaften und Landstriche streift, ist gleichermaßen unsentimental wie feinfühlig. Die Reise, die sie erlebt, zeichnet sich besonders durch die Menschen aus, die ihr begegnen. So trifft sie unter anderen einen Binnenschiffer, einen dubiosen Lastwagenfahrer und eine Fußballmannschaft. Es entsteht mit jedem Gedanken, jeder Begegnung und jedem Erlebnis ein Mosaik von nichts Geringerem als dem Leben und dem Sein des Menschen zwischen Himmel und Erde.