Unsere Schule liest ein Buch
Ein jahrgangs- und fachübergreifendes Projekt im Januar und Februar 2017:
Unsere Schule liest ein Buch
Um die Leselust unserer Schülerinnen und Schüler und das fächerübergreifende Denken und Arbeiten zu fördern, aber auch um das Zusammengehörigkeitsgefühl an unserer Schule zu stärken, haben die Fachbereichsleiterinnen und -leiter der IGS Friesland Nord das Projekt „Unsere Schule liest ein Buch“ ins Leben gerufen.
Im Zeitraum vom 16.01. bis 03.02.2017 wurde in den Jahrgängen 6-12 in unterschiedlichen Fächern zur selben Lektüre gearbeitet. Das ausgewählte Buch greift eine Thematik auf, die von hoher Aktualität ist. Zugleich ist die Lektüre durch ihre besondere Erzählweise und den geringen Umfang für Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Alters geeignet.
Janne Teller, „Krieg“, Reihe Hanser, 5,00 € als Taschenbuch, 64 Seiten
Stell dir vor, es ist Krieg - nicht irgendwo weit weg, sondern hier in Europa. Die demokratische Politik ist gescheitert und faschistische Diktaturen haben die Macht übernommen. Wer kann, flieht in den Nahen Osten, wie der 14-jährige Protagonist aus Deutschland. In einem ägyptischen Flüchtlingslager versucht er mit seiner Familie ein neues Leben zu beginnen. Weil er keine Aufenthaltsgenehmigung hat, kann er nicht zur Schule gehen, kein Arabisch lernen, keine Arbeit finden. Er fühlt sich als Außenseiter und sehnt sich nach Hause. Doch wo ist das?
Es folgen die Berichte zu diesem Projekt:
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Wir leben in einer Zeit, die von Krieg, Flucht und Terror geprägt wird, ohne dass wir in Wahrheit die leiseste Ahnung davon haben. Wir scheinen viel von diesen Dingen zu wissen, dennoch kann sich kaum ein Europäer aus unserer Generation vorstellen, wie es ist, Krieg im eigenen Land erleben zu müssen und zu fliehen, dem allgegenwärtigen Tod zu entrinnen. Vielleicht sogar zu sehen, wie ein Teil seiner Familie an den Folgen des Krieges sterben muss, ohne die Chance zu haben zu trauern. Ohne diese Menschen begraben zu können, da man weiter fliehen muss, um irgendwann vielleicht in die EU zu gelangen.
„Man hat uns Videos geschickt, meiner Familie, als ich sie noch hatte, inzwischen alle tot, alle tot, kein einziger noch da, ich bin der letzte, mein alter Horizont nicht Gegenstand mehr, dem steht nichts entgegen, sie sind ja alle weg, alle tot, nur ich nicht, ich bin jetzt da, und was machen Sie mit mir? Ich bin da, was machen Sie jetzt mit mir?“ Die Schutzbefohlenen
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Am Montag, den 16.01.2017, war es soweit: Startschuss für unser schulweites Projekt „Unsere Schule liest ein Buch“. Ein Countdown auf der Homepage hatte die letzten Tage, Stunden und Minuten gezählt – auf den Infobildschirmen wurde der Start des Projektes verkündet. Über 800 Schülerinnen und Schüler, die sich für die Teilnahme entschieden hatten, aber auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Schule, von der Sekretärin bis zum Mensapersonal, erhielten ihre mit Spannung erwartete Lektüre.
Die meisten Teilnehmer legten sofort los und so waren schon am darauffolgenden Tag erste Schülerstimmen zum Buch „Krieg“ von Janne Teller zu hören: „Toll geschrieben!“, „Man kann sich das richtig vorstellen…“, „Aber viel zu kurz, ich hätte gerne noch mehr von der Geschichte erfahren!“
Wer dieser Tage die IGS Friesland-Nord besucht, dem wird schnell klar, dass die Lektüre nur den Auftakt zu einem außergewöhnlichen Projekt bildete, welches nun auf vielfältigste Weise in den Jahrgängen 6-12 umgesetzt wird. Während die Schülerinnen und Schüler in Deutsch beispielsweise Kriegslyrik analysieren und gestalten, haben die Kunstlehrer einen Plakatwettbewerb zu einer möglichen filmischen Umsetzung des Buches initiiert. Im Fremdsprachenunterricht werden verschiedensprachige Versionen der Lektüre verglichen und im Darstellenden Spiel inszenieren die Lernenden reale Fluchtgeschichten aus unterschiedlichen Epochen. Der Physikunterricht behandelt die Entwicklung der Waffentechnik und ihre Folgen, während in Gesellschaftslehre zum Beispiel Krieg und Flucht in der Geschichte auf dem Plan stehen. Wenn der Musikunterricht das Projekt in der Sekundarstufe II mit dem Thema „Politische Musik“ verknüpft, so lernen Sechstklässler arabische Lieder kennen, wohingegen im Wahlpflichtkurs „Hauswirtschaft“ ägyptisch gekocht wird. Im Geschichtsunterricht bereiten die Schülerinnen und Schüler einen Besuch von „Amnesty International“ vor, während sie sich in Politik mit der Streitschrift „Empört euch!“ von Stéphane Hessel auseinandersetzen ...
Einen gemeinsamen Rahmen erhalten solche und andere Unterrichtsinhalte durch jahrgangsübergreifende Programmpunkte. So haben alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, an einem von der Schulbibliothek ausgeschriebenen Schreibwettbewerb teilzunehmen, der dazu auffordert, ganz ähnlich wie in Tellers Erzählung, einen Perspektivwechsel literarisch umzusetzen. Am Mensa-Thementag, der am 26. Januar stattfindet, wird sich das Projekt auch im kulinarischen Angebot widerspiegeln. Die Homepage dient den Schülerinnen und Schülern dabei als gemeinsame Plattform, um über Ergebnisse zu berichten oder Erfahrungen zu teilen.
Nach einem gelungenen Auftakt und intensiven ersten Tagen blicken wir dem weiteren Zeitraum mit Spannung entgegen, denn schon jetzt zeigt sich, dass das Projekt eine außergewöhnliche Form der Zusammenarbeit ermöglicht und Denkanstöße anregt, die uns wohl noch lange beschäftigen.
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Stell dir vor, er wäre hier!
Zum Abschied des alten und zum Ankündigen des nächsten Jahres präsentierten die Schüler des 11. Jahrgangs eine Abwandlung der „Mannequin Challenge“, die Tage und Wochen zuvor die ganze Welt begeisterte.
Allerdings wäre die IGS nicht die IGS, wenn diese Aktion gänzlich ohne Hintergedanken stattgefunden hätte. Im Rahmen eines jahrgangs- und fächerübergreifenden Projektes, in dessen Fokus Janne Tellers Buch „Krieg“ steht, erarbeiteten die Schüler ausgehend von der Schülervertretung die Aktion im Unterricht des Darstellenden Spiels.
Um kurz nach neun hieß es dann – natürlich ganz im Sinne des Theaters - in den Köpfen der jungen Darstellerinnen und Darsteller fachgerecht „Freeze“, woraufhin alle eingeweihten Schülerinnen und Schüler verstummten und – so schien es – einfroren. Nachdem die Mitschüler nach wenigen Augenblicken bemerkten, dass etwas komisch war, rätselten diese über Sinn und Zweck und kamen bald auf das aus dem USA kommende Phänomen: die Mannequin-Challenge.
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Im Rahmen des fächer- und jahrgangsübergreifenden Projekts zu dem Buch „Krieg – Stell dir vor, er wäre hier“ von Janne Teller organisierte der Fachbereich Kunst in den Jahrgängen 9, 10 und 11 einen Plakatwettbewerb. Das Buch handelt von einer deutschen Flüchtlingsfamilie, die wegen eines in Deutschland ausgebrochenen Krieges nach Ägypten flieht, um dort ein neues Leben zu beginnen. Dieser Perspektivwechsel sollte in Plakaten gestalterisch umgesetzt werden.
Zunächst wurde dazu das Thema „Plakatgestaltung“ theoretisch thematisiert. Welche Funktion haben Plakate? Wie muss ein Plakat gestaltet werden, damit es sich von anderen abhebt, schnell verstanden wird und die Bild- und Textinformationen beim Betrachter Interesse erwecken? Diese und andere Fragen wurden geklärt und schließlich mit dem Inhalt des Buches in Verbindung gebracht. Die genaue Aufgabenstellung bestand dann darin, ein Werbeplakat für das Buch oder eine fiktive Buchverfilmung in Einzel- oder Partnerarbeit zu gestalten. Schließlich wurden aus jedem Jahrgang drei Siegerplakate ausgewählt und die Sieger bekamen bei der Siegerehrung Mal- und Zeichenutensilien als Preise.