Auch Lehrer drücken hin und wieder die Schulbank …
... wenn es um Ideen und innovative Konzepte z.B. für den Chemieunterricht geht.
Unter der Prämisse „Chemie fürs Leben“
stellte Professor Dr. Alfred Flint (Didaktik der Chemie an der Universität Rostock)
gemeinsam mit seinem Promotionsstudenten Herrn T. Wagner im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung das Konzept“Chemie fürs Leben“ und eine eine alltags- und schülerorientierte Unterrichtskonzeption für die Behandlung der Organischen Chemie in der Sekundarstufe I mit dem Titel Bier, Baby-Öl und Essig-Essenz vor.
15 interessierte Chemielehrerinnen und Chemielehrer aus Niedersachen hatten die Möglichkeit in den neu gestalteten Fachräumen der IGS-Friesland in Schortens ein Unterrichtskonzept kennenzulernen, das die Inhalte der organischen Chemie möglichst motivierend und zusammenhängend vermittelt. Das vorgestellte Konzept nutzt dazu viele Anknüpfungspunkte und Bezüge zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und ihren ganz alltäglichen Erfahrungen. Dies eine eine der Prämissen des Konzepts „Chemie fürs Leben“ von Professor Flint.
So ist es ein besonderes Anliegen, wann immer es möglich ist, sogenannte „Laborchemikalien“ durch Stoffe aus dem Alltag zu ersetzen und diese für Untersuchungen in den klassischen Themenbereichen der Chemie einzusetzen.
Im anschließenden mehrstündigen Praxisteil leuchteten die Augen der teilnehmenden
Chemielehrerinnen und Chemielehrer, da einige der vorgestellten Versuche selber getestet werden konnten.
Beispielsweise, mit welcher Untersuchungsmethoden (ohne Verkostung) alkoholfreies von alkoholhaltigem
Bier unterscheiden kann.
Das der im Bier so erwünschte Stoff Ethanol jedoch auch seine riskante Seite zeigen
kann wurde klar, als wir eindrucksvoll testen konnten, dass es sich bei dem Erfrischungstuch aus Omas Handtasche
durchaus um ein Risikogut handelt, das mit Recht den Warnhinweis „Entzündlich!“ und
„Von Zündquellen fernzuhalten - nicht rauchen“ trägt.
Der Leitsatz, das Schülerexperimente so oft wie möglich eingesetzt werden sollen um die Motivation zu steigern, senso-motorische Fähigkeiten zu schulen und zum aktiven Handeln anzuregen zeigte auch bei uns Lehrern seine Wirkung.
Wer nicht schon einmal davon geträumt, bei Stromausfall aus Essig, Weisskalk und Spiritus eine eigene Kerze herzustellen oder aus Frostschutzmittel und Entkalker einen Kunststoff herzustellen und ganz nebenbei die Theorie der Veresterung und Vernetzung bei Polymeren zu erarbeiten. Die Theorie wird immer dann vermittelt, wenn sie zur Erklärung und Problemlösung benötigt wird.
Wir bedanken uns Bei Herrn Professor Flint und Herrn Wagner für diesen erlebnisreichen Tag. Besonderer Dank gilt auch dem Lehrerfortbildungszentrum Chemie Bremen – Oldenburg, das die Durchführung der Fortbildungsveranstaltung in Schortens ermöglicht hat.
{besps}2014/GLO_Fortbildungflint{/besps}