Corona – In erster Linie ist dies ein Virus, der die ganze Welt lahmgelegt hat: das öffentliche Leben, die Wirtschaft, das Bildungssystem und das soziale Miteinander. Durch dieses Virus ist für uns alle eine Situation entstanden, mit der niemand gerechnet hat und auf die keiner vorbereitet war. Das gilt natürlich auch und ganz besonders für die Schüler. Mit der Schulschließung, dem Lernen zu Hause, den Einschränkungen und den neuen Regeln umzugehen, stellte für sie eine besondere Herausforderung dar. Jeder und jede von ihnen erlebte die Situation aus einer persönlichen Perspektive heraus und musste einen eigenen Weg finden, die Krise zu meistern.
Genau dies ist der Gegenstand eines Fotowettbewerbs im Rahmen des Kunstunterrichts in Jahrgang 8 im Zusammenhang mit der Einheit „Fotografie“. Das Thema wurde teilweise im Homeschooling unterrichtet. Dazu erhielten die Schüler zunächst ein Materialpaket zu den fotografischen Gestaltungsmitteln wie Einstellungsgröße, Format, Perspektive, Bildaufbau usw. Anschließend folgte eine praktische Foto-Aufgabe. Der Auftrag lautete, ein Foto zu erstellen, das typisch für die Corona-Zeit ist bzw. das die Corona-Zeit für die Schüler persönlich besonders verdeutlicht. Wichtig dabei war es, nicht einfach „draufloszuknipsen“, sondern das Gelernte umzusetzen und die fotografischen Gestaltungsmittel anzuwenden, das Foto also bewusst zu gestalten und sich Gedanken zu machen – so wie ein echter Fotograf.
Insgesamt wurden über 100 Bilder eingereicht, die alle zeigen, was die Schüler in dieser besonderen Zeit bewegt hat. Siegerin dieses Wettbewerbs ist Lillith Frey aus der 8.1. Ihr Foto zeigt sie zu Hause mit einem Mundschutz hinter einer Glasscheibe. Traurig und etwas besorgt blickt sie nach draußen – ein Gefühl, mit dem sich wahrscheinlich viele Schüler identifizieren können. Denn das Haus nicht zu verlassen, Langeweile zu haben, niemanden sehen und nicht in die Schule gehen zu können, trübte nach einigen Wochen sicherlich bei vielen die Stimmung. Besonders spannend an dem Bild ist, dass nicht nur Lillith selbst, sondern gleichzeitig auch die Umgebung vor dem Fenster zu sehen ist. Wir sehen also, worauf die Person in dem Foto blickt, obwohl wir in das Fenster hinein- und nicht hinausschauen. Erreicht wird das durch die Spiegelung in der Fensterscheibe. Diese Spiegelung und die besondere Stimmung, die von dem Bild ausgeht, machen das Foto zu einem verdienten 1. Platz!
Der 2. Platz geht an Emilia Buldt aus der 8.2. Für sie steht eindeutig die Abstandsregel im Vordergrund. Das Besondere an ihrem Foto ist, dass der Betrachter durch die Hand zurückgewiesen wird, was eindeutig zu dieser Zeit passt. Außerdem setzt sie das Gestaltungsmittel Schärfe-Unschärfe gekonnt ein und betont so die Hand im Vordergrund des Bildes. Den 3. Platz erreicht Lilly Burmester aus der 8.2. In ihrem Bild mit dem Titel „Social Distancing“ kommt ebenfalls die Abstandsregel und die Tatsache, dass wir viele geliebte Menschen nur aus der Entfernung sehen konnten, zum Ausdruck. Spannend an ihrem Foto ist, dass die Person im Vordergrund im verloren Profil, also in Rückenansicht, zu sehen ist. Der Betrachter guckt mit dieser Person auf Lilly, die im Sichtfeld zwischen Kopf und winkendem Arm erscheint und den Gruß erwidert. Die Trennung zwischen den beiden Personen wird durch die Hecke als Grenze noch verdeutlicht.
Neben diesen Bildern sind noch zahlreiche weitere Fotos eingesendet worden. Viele Fotos zeigen die Haustiere der Schüler, die in dieser Zeit sicherlich eine wichtige Bedeutung hatten. Einige Schüler setzen sich auf ihren Bildern mit der besonderen Einkaufssituation auseinander und wieder andere nutzten die Zeit, um sich in der Natur die Langeweile zu vertreiben. Eine kleine Auswahl der eingereichten Bilder ist hier zu sehen.
Bildergalerie: