Notizen zur naturkundlichen Libellenexkursion 2016
Libellen gehören zu den in den Sommermonaten wohl bekanntesten, auffälligsten und faszinierendsten Insekten. Einen Einblick in die Lebensweise dieser Flugakrobaten gab es am Samstag, den 11.Juni 2016 bei schönstem Wetter im Schortenser Engelsmeer (Forst Upjever) exklusiv für drei Schülerinnen und Schüler der IGS Friesland Nord. Diese hatten sich zur Teilnahme an der Exkursion mit großem Interesse beworben.
Angelika Borkenstein gab in dieser vom Regionalen Umweltzentrum in Schortens organisierten Exkursion, den Schülerinnen und Schülern und auch dem begleitenden Lehrer Hinweise und Ratschläge, die hier an dieser renaturierten Moorfläche vorkommenden Libellenarten zu bestimmen und anhand der individuellen Merkmalen zu unterscheiden.
Die Teilnehmer lernten viel Wissenswertes über das Leben von Groß- und Kleinlibellen, ihr Paarungs- und Jagdverhalten und ihre Nahrungsvorlieben. Zum Abschluss der Exkursion konnten die Teilnehmer Groß- und Kleinlibellen anhand von Körperbau, Flugbild und Verhalten voneinander unterschieden und auch die zum aktuellen Zeitpunkt fliegenden zwei roten (Frühe und Späte Adonislibelle) und drei blau- schwarze Kleinlibellenarten (Hufeisen-Azurjungfer, Mond-Azurjungfer und Becherazurjungfer) unterscheiden. Sogar die Libelle des Jahres 2016, die Gemeine Binsenjungfer, konnten wir an diesem Tag beobachten.
Beim Beobachten der eleganten Flugkunststücke erzählte Frau Borkenstein von unglaublichen Wanderungen. Besonders Großlibellen sind ausgesprochen schnelle Flieger. Sie können so weite Strecken zurücklegen, dass im Engelsmeer auch schon Besucher aus südlichen europäischen Ländern getroffen wurden.
Doch, bei all der Pracht und Faszination erklärte Frau Borkenstein, dass fast die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Libellenarten in Gefährdungskategorien auf der Roten Liste aufgeführt werden, da durch Eingriffe des Menschen in die Natur immer mehr Lebensräume verloren gehen. Der besondere Wert des Biotops wurde deutlich, als wir eine Nordische Moosjungfer aus der Nähe beobachten konnten. Ihre typischen Lebensräume, die Moorgewässer, verschwinden zunehmend. In Deutschland ist diese Art auf der Liste der gefährdeten Arten aufgeführt. Für ungefähr 18 Libellenarten bietet das Biotop in Schortens optimale Bedingungen sich fortzupflanzen und zu vermehren. Im Jahresverlauf findet man jedoch bis zu 35 Arten hier, da das Gebiet auch von „durchreisenden“ Arten geschätzt wird. Neben Libellen konnten auch Waldeidechsen, Moorfrösche und Baumfalken in freier Wildbahn beobachtet werden.
Neben ihrem umfangreichen biologischen Fachwissen gab Frau Borkenstein noch viele nützliche Tipps zum Fotografieren von Libellen. Sie selbst ist schon lange eine begeisterte Naturfotografin, deren Bilder sogar für Bestimmungsbücher oder einen gerade in Arbeit befindlichen niedersächsischen Libellenatlas angefragt werden. Doch auch mit einfacher Ausrüstung und einer großen Portion Geduld kann man am heimischen Gartenteich atemberaubende Fotos machen.
Gemeine Binsenjungfer -
Libelle des Jahres 2016
|
Paarungsrad Hufeisen-Azurjungfer
|
Frühe Adonislibelle
|
Nordische Moosjungfer (Großlibelle)
|
Teilnehmer: Kea Harms, Sebastian Claaßen, Leena Müller Angelika Borkenstein (Libellenkundlerin), Sven-Ph. Glomme (Fachbereichsleiter Naturwissenschaften der IGS Friesland Nord), Udo Borkenstein (Regionales Umweltzentrum in Schortens) |